Qingdao & Seoul - mit allen Sinnen: Sehen
Mittwoch, 1. Mai 2013
SEHEN: Wolken über Yunnan
Yunnan ist für mich die vielfältigste und schönste Provinz in China: Berge, Seen, bunte Völker - vereint unter einem blauen Wolkendach.

Ende März sind wir in den Flieger gestiegen und dreieinhalb Stunden gen Südwesten geflogen. Angekommen in der Provinzhauptstadt Kunming sind wir sofort weiter mit dem Bus fünf Stunden in nordwestlicher Richtung nach Dali gefahren. Die Altstadt von Dali ist ein schönes Fleckchen mit laid-back Atmosphäre, das zum Verweilen einlädt.

Dali liegt am Erhai-See, dem siebtgrößten See in China. Auf der Straße um den See kann man jederzeit Busse einfach mit Winkzeichen anhalten und reinspringen. Die Fahrt führte uns in die alte Stadt Xizhou ...



...und auf die kleine Insel Putuo... .



In der Nähe der Stadt Lijiang sahen wir den Berg des Jadedrachen und den See des blauen Mondes... .

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Montag, 25. Februar 2013
SEHEN: Glitschen im Lao Shan
Die Taoisten haben das Lao Shan-Gebirge schon vor 2000 Jahren entdeckt, ich erst vorletze Woche... . Ich war zwar schon vorher im Lao Shan, aber diesmal zum ersten Mal auf der nördlichen Route.



Und entdeckt habe ich so vieles: glitzernde, vereiste Wasserfälle, ein daoistisches Kloster, wir sind meckernden Ziegen begegnet, haben mit Wanderstöcken aus Bambus die glitschigen Stufen zum Gipfel des Lao Shan erklommen...



Bis ganz zum Gipfel wäre es dann doch etwas zu glitschig gewesen...aber das folgt dann das nächste Mal... . Lao Shan, ich komme wieder und erlabe mich an Deiner Quelle!

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Dienstag, 25. Dezember 2012
SEHEN: Weihnachten in Qingdao
Obwohl Weihnachten in China kein offizieller Feiertag ist, ist das Fest mittlerweile zu einem inoffiziellen Feiertag avanciert. Junge Leute beschenken sich an diesem Tag und gehen zusammen essen und Karaoke singen. Der Konsumrausch, untrennbar mit Weihnachten verbunden, ist definitiv hier schon angekommen; die Einkauszentren sind kitschig geschmückt und rammelvoll mit Leuten im Kaufrausch, eingelullt von Weihnachtsmusik. Das Einkaufszentrum "Marina City" hat einen lila Weihnachtsbaum aufgestellt:



Der andere Teil von Weihnachten ist noch nicht so richtig angekommen; eine Cousine verkündete gestern noch, Weihnachten hätte seinen Ursprung ja in Deutschland.

Heiligabend haben wir gestern in trauter Runde mit unserem kleinen, nicht echten Weihnachtsbaum verbracht.



Als Weihnachtsessen gab es Huo Guo, Feuertopf.



Weihnachtsservietten hatte ich zufällig im Supermarkt Carrefour gefunden... .



Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr! 圣诞快乐! 新年快乐!

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Samstag, 13. Oktober 2012
SEHEN: Puffige Pandas
Die Provinz Sichuan ist groß. So groß wie Frankreich. Vor allem der Nationalpark Jiuzhaigou im Norden der Provinz ist bei chinesischen Touristen sehr beliebt. Und natürlich gibt es in Sichuan den Schatz, den die Regierung wie einen Augapfel hütet: Pandabären.

Am ersten Morgen nach unserer Ankunft in der Provinzhauptstadt Chengdu sind wir zum "Panda Breeding Center" im Norden der Stadt gefahren. In diesem Reservat kann man mehrere Stunden wandern und Pandas in anscheinend tierfreundlichen Gehegen bestaunen. Wir konnten ihnen beim genüßlichen Frühstücken von Tonnen von Bambus zuschauen.



Große und kleine, dicke und nicht ganz so dicke, schlafende und nachdenkliche Pandas gibt es. Und auch ganz kleine:



Mehr als Bambus zu fressen, massenhaft grüne Exkremente auszustoßen und zu schlafen haben die puffigen Tiere aber natürlich nicht gemacht.

Die Menschen in Chengdu sind genauso entspannt drauf wie die Pandas: die Stadt ist berühmt für seine easy-going Teehauskultur. In den Volksparks spielen die Leute zusammen das Glücksspiel Majiang (Mah-Jong), knacken Sonnenblumenkerne und lassen sich den Ohrenschmalz von professionellen Ohrenschmalzentfernern entfernen, die ihre Dienste in Parks anbieten (leider habe ich kein Foto davon).



Am Morgen des 3. Tages sind wir dann mit dem Bus in Richtung Westen aufgebrochen. Die geplante Reisezeit von sieben Stunden hat sich dann auf 12 Stunden ausgedehnt, weil die engen, kurvigen Bergstraßen ständig ausgebessert werden müssen und daher schnell Stau entsteht.

Abends sind wir im 360 Kilometer entfernten Kangding angekommen. Kangding war die Grenzstadt zum historischen Tibet. Der gesamte Westen von Sichuan ist von tibetischen Sitten geprägt. Alles ist zweisprachig gehalten, auf tibetisch und chinesisch. Obwohl die meisten Bewohner Han-Chinesen sind, sieht man doch an der Kleidung und an den Gesichtern von vielen Passanten, dass man am Ende der chinesischen Welt angekommen ist... . Zurzeit dürfen Ausländer nicht nach Tibet reisen. Daher ist der Westen von Sichuan eine gute Alternative, um tibetische Kultur zu erleben.

In fast 4000 Meter Höhe liegt einer der höchsten Bergseen Sichuans: Mugecuo. Mugecuo ist kein "Great Escape": man darf nur auf ausgewiesenen Pfaden wandeln und wird mit Touribussen den Berg raufgekarrt. Trotzdem ist die Szenerie sehr schön.



Ganz oben merkt man nur für ein paar Minuten die Höhe. Manche hatten allerdings größere Probleme. Trotzdem haben einige sogar ihre kleinen Hunde mitgenommen!

Am 2. Tag haben wir uns ein Auto mit Fahrer gemietet und sind zu den Tagong Grasslands gefahren, vorbei an grasenden Yaks und Pferden.



Die Landschaft mit den schneebedeckten Bergen im Hintergrund war wunderschön. Das Wetter schwang dauernd um: mal Regen, mal Schnee...aber Gott sei Dank gab es auch mal eine halbe Stunde strahlenden Sonnenschein... .

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Dienstag, 9. Oktober 2012
SEHEN: Menschen Berg Menschen Meer
Letzte Woche war die "Goldene Woche" in China: ein ganzes Volk war auf Achse und hat das Land bereist. In die Wüste von Xinjiang, auf die Berge von Sichuan, an den Westsee von Hangzhou, auf die Große Mauer nach Peking, an den Strand nach Qingdao...die beliebtesten Sehenswürdigkeiten waren überlaufen. 人山人海 (wörtlich: Menschen Berg Menschen Meer). Menschen, so weit das Auge reicht.

Trotzdem habe ich mich mutig in die Massen gestürzt: von Qingdao ging es 2,5 Stunden lang mit dem Flugzeug in die südwestliche Provinz Sichuan, nach Chengdu. Sichuan ist berühmt für Pandabären und das scharfe Essen. Es war toll - aber Chengdu ist bei weitem nicht so schön, wie ich dachte. Überall hupende Autos, Smog....auf dem Rückflug nach Qingdao, unter mir das leuchtend blaue Meer, ging mein Herz auf: Gott sei Dank bin ich zurück in Qingdao! Qingdao ist und bleibt einfach die schönste Stadt für mich.

Ich habe eine Hommage an Qingdao geschrieben. Ihr findet "Ein Tag in Qingdao" auf dem Blog der Reiseagentur CHINA Tours.

In den nächsten Tagen werde ich noch mehr über Sichuan - vor allem über das wunderbare Essen - an dieser Stelle berichten.

Jetzt genieße ich erstmal das wunderschöne Oktoberwetter in Qingdao!

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Sonntag, 6. Mai 2012
SEHEN: Ich m-blogge, also bin ich
Was für den Westen Twitter ist, ist für China Sina Weibo 微博. Weibo bedeutet Mikroblog, aber was ist das Verb zu Weibo in "Chinadeutsch"? Mikrobloggen, weiboen oder m-bloggen? Darüber wird unter den Deutschsprachigen im Weibo viel diskutiert. Ich finde "m-bloggen" am besten. Ich m-blogge, also bin ich.

Tatsächlich habe ich mich mit Weibo in letzter Zeit viel beschäftigt. Vielleicht auch zu viel. Aber wer sich mit China beschäftigen will, kommt um Weibo nicht herum. Weibo erfüllt in China ganz andere Funktionen als Twitter im Westen. In China lässt die Mittelschicht dort ihren ganzen Frust raus, zum Beispiel über die Baumbessenheit des Bürgermeisters von Qingdao (die immer noch anhält). Weibo ist vielleicht der einzige Ort, an dem das (noch) möglich ist. Und es bietet Alternativen zu den offiziellen Medien als Quelle für Informationen. Wie vertrauenswürdig diese alternativen Quellen sind, weiß naürlich niemand.

Videos verlinken, Fotos hochladen, mit einem Klick einen Eintrag weiterleiten - Weibo ist sehr dynamisch und die Weiboisten sehr kreativ, das macht es so interessant. Bestimmte Wörter werden natürlich gefiltert und der Eintrag wird automatisch - pling!- von der Weibo-Seite gelöscht. Deswegen heißt zum Beispiel Bo Xilai im Internet Xi Laibo.

Vor ein paar Wochen wurde entdeckt, dass in einer Fabik in China Kapseln aus Schuhleim hergestellt wurden. Hier habe ich einen Cartoon zu diesem Fall angehängt, der im Weibo-Raum herumschwebt.

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Sonntag, 8. Januar 2012
SEHEN: Auf dem Markt
Tausende von Farben und Formen, Gerüchen und Geräuschen – mit allen Sinnen kann man Qingdao am besten auf einem Markt erleben. Alles kann man kaufen: duftende Kastanien, süßen Kuchen, knusprige Schweinefüße, weiße Yams-Wurzeln, Wasser spritzende Muscheln, lebende Tintenfische, frische Mantou in Dampfkörben (siehe unten).



Und von Märkten gibt es nicht wenige: Unser kleiner Jinmaiyuan-Markt. Der große Markt im geschäftigen Taidong-Viertel, wo wir Meeresfrüchte für den „Feuertopf“ kaufen und wo ich auf Zehenspitzen gehen muss, weil der Boden so glitschig ist.



Der Markt neben der katholischen Kirche, der sich eng an den Hang schmiegt und wo es freitags frisches Nan - Fladenbrot gibt: Jeder Markt hat seinen eigenen Charakter, sein eigenes Leben, seine ganz besonderen Menschen.

Auf dem kleinen Jinmaiyuan-Markt besucht Mr. X fast jeden Tag die Gemüsefrau, den Tofu-Onkel und die Schweinfleisch-Tante. Auf dem Markt gibt es nur einen Tofu-Onkel und eine Schweinfleisch-Tante. Aber viele Gemüsefrauen. Als Mr. X das erste Mal auf dem Markt war, ist er an den meisten Gemüseständen unentschlossen vorbeigestreift. Eine Gemüsefrau lächelte ihn plötzlich an und begrüßte ihn mit einem unaufdringlichen "Lai le". Seitdem geht Mr. X jedes Mal zu dieser Gemüsefrau und kauft kleine Gurken, Ingwer, Tomaten, grünen Rettich und anderes Gemüse.



Unsere Gemüsefrau ist jeden Tag dort an ihrem Stand, zusammen mit ihrem Mann, mindestens von neun bis neunzehn Uhr, von montags bis sonntags. Sie kommt aus einem Dorf und muss um die fünfzig Jahre alt sein. Wenn sie geistesabwesend in die Ferne blickt, sieht sie traurig aus. Sie hat zwei Söhne, 26 und 23. Zu viert wohnen sie in einem Zimmer, 12 Quadratmeter, für 80 Euro Miete im Monat. Sie beschweren sich über den hohen Preis. Sie fragt Mr. X und mich, wann wir Kinder haben wollen. Dann sagt sie, wir sollten bloß nicht so jung Kinder bekommen, sondern lieber das Leben genießen. Sie würde auch gerne das Leben genießen, aber das ginge nicht, weil ihre Söhne ja eine Wohnung bräuchten. Damit sie irgendwann mal heiraten können. Die Hälfte des Weges zur Erfüllung ihres Ziels haben sie schon geschafft – 10.000 Euro haben sie schon für eine 45 Quadratmeter-Wohnung in einem Vorort von Qingdao angezahlt, 25.000 Euro fehlen noch. Aber dann wäre da noch der jüngere Sohn… .

Und dann wäre da auch noch der kranke Neffe auf dem Land. Der braucht dringend Geld, um seine Krankenhauskosten zu begleichen. Die Gemüsefrau fragt uns, ob wir noch irgendwelche Hilfen oder Stiftungen kennen, die in diesem Fall helfen könnten. Das Rote Kreuz hätte dem kranken Neffen schon 1000 Euro gespendet, aber das Geld reiche hinten und vorne nicht… . Wir geben ihr den Tipp, es mit dem Fernsehen zu versuchen. Es gibt Sendungen, die extra für solche Fälle Geld sammeln. Sie sagt, sie hätte da schon angerufen, aber die nehmen nur Waisen.

Ein Ende der Plackerei ist nicht abzusehen für sie und ihren Mann. Träume können sie sich nicht leisten. Nur den Traum, dass ihre Söhne es einmal besser haben werden als sie selbst.

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Samstag, 12. November 2011
SEHEN: Die Halloween-Katze
Alle acht Wochen ist es wieder so weit – ein Kursabschnitt ist zu Ende. Viele Kurse haben sich regelrecht ineinander verliebt (manchmal auch buchstäblich: in einem A1-Kurs haben sich mal drei Paare gefunden), die Teilnehmer gehen ganz liebevoll miteinander um, teilen ihre Kekse, ihr Sushi, ihre Hausaufgaben. Acht Wochen lang fünf Tage fünf Stunden gegenseitige Daueroffenbarung hat sie zusammengeschweißt. Unser kommunikativer Unterricht ist wie eine Art Gesprächstherapie, in der man permanent den anderen etwas von sich selbst preisgeben muss: Was sind deine Hobbies? Wie sieht dein Traummann aus? Wohin willst du reisen? Diese Art von Fremdsprachenunterricht war den meisten vorher unbekannt - und hinterlässt in der Regel einen tiefen Eindruck.

Alle acht Wochen heißt es wieder – Abschlussfeier. Lehrer und Teilnehmer sitzen einen Abend lang zusammen und feiern.



Meistens verbinden wir das auch noch mit einem bestimmten Thema, wie Ostern, Weihnachten, Sommer... .Zur Einstimmung machen ich und unsere Büroassistentin dann eine kleine Präsentation, thematisch passend, zum Beispiel erklären wir, was FKK ist. Danach präsentiert jeder Kurs ein deutsches Gedicht, ein Lied oder ein kleines Theaterstück, das zuvor im Kurs einstudiert wurde.

Diesmal war das Thema "Herbst" und unser Raum geschmückt mit etwas Halloween-Deko. Der B1.1 Kurs hat ein selbst geschriebenes Theaterstück aufgeführt. In schon recht fließendem Deutsch haben die Teilnehmer einen Werbespot für ein Medikament für Geschlechtsumwandlung präsentiert. Sehr lustig, sehr beeindruckend.



Ein Gast durfte auch nicht fehlen: die Halloween-Katze, siehe unten.



Schon letzes Jahr, bei unserer großen Halloween-Party, ist sie mauzend um Essen bettelnd zu uns reingekommen. Ohne Angst vor den blutbespritzten Wänden und abgehackten Händen. Furchtlos - wie der gestiefelte Kater. Danach ist sie ein Jahr lang nicht mehr zu uns reingekommen - bis jetzt.

Nächstes Jahr machen wir dann wieder eine große Halloween-Party, natürlich mit der Halloween-Katze.



PS. Ich weiß, ich wollte ja über chinesisches Essen schreiben...das werde ich auch noch machen...im Moment arbeite ich sehr viel und habe keine Muße für den aufreibenden Kochprozess...und dann gibt es ja noch so viel anderes Interessantes...aber bald, ja bald werde ich mal wieder wieder ein Gericht in seine Bestandteile zerlegen oder andersrum: die Bestandteile in ein Gericht zusammenschweißen. Nächstes Mal erzähle ich Euch dann von unserer Gemüsefrau – das hat ja was mit Essen zu tun… im weitesten Sinne.

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Samstag, 24. September 2011
SEHEN: Schweres Gerät

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