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Sonntag, 15. Januar 2012
SCHMECKEN: Tage des Eischnees
linlin1982, 19:43h
Neues Jahr, neue Vorsätze. Lieblingsvorsatz bei vielen: abnehmen! Runter mit den Pfunden! Passend dazu berichte ich heute über süße Sünden.
Da sagt noch einer, Chinesen wären keine Naschkatzen: Bäckereien gibt es an jeder Ecke, wo Leckermäuler sich mit knusprigen "Schmetterlingen", Blaubeerkuchen, gefüllten Windbeuteln, Honigkuchenschnitten , „Weibskeksen“ (laopobing) und „Männerplätzchen“ (laogongbing) eindecken können. Innerhalb von einer Stunde bekommt man dort auch eine frischgebackene Geburtstagstorte: kokosweiß, schokoladenbraun, lila oder bunt. Oft kann man sogar selbst beobachten, wie der Tortenmeister seine Künste zelebriert: das Foto unten habe ich 2004 in Henan aufgenommen.
Da fast niemand einen Backofen hat (und wenn, dann nur einen kleinen Mikrowellartigen), bestellt man die obligatorische Geburtstagstorte in einer Bäckerei. Eischnee und Biskuitteig sind die unverzichtbare Basis für das Innere. Während das Innere recht konservativ bleibt, bietet die Hülle umso mehr Varietäten: Für das Äußere kann man nach Belieben zwischen Obstbelag, Zitronenguss, Schokoraspeln etc. wählen. Eine 12 Zoll große Torte kostet 130 Yuan, etwa 15 Euro. Als krönender Abschluss kommt obendrauf ein Schokoladenplättchen, verziert mit den Zuckerguss- Glückwünschen an das shouxing 寿星, das Geburtstagskind. Beim Abholen der Torte to go gibt es zum tragfertigen Karton eine kleine Tüte mit allem, was man zum unmittelbaren Feiern und Verzehren braucht: Kerzen, Pappteller, Kuchenmesser und natürlich eine Krone aus Pappe. Als Mr. X die Torte an Silvester abgeholt hat, hat er die Verkäuferin um drei Kronen gebeten: für mich, seine Mutter und seinen Vater, da wir - was für ein Zufall! -am gleichen Tag Geburtstag haben. Hier ist das Prachstück:
Kurze Zeit später kaufte in der gleichen Bäckerei eine Frau auch eine Torte - und wollte auch drei Pappkronen haben. Die Verkäuferin war bass erstaunt und sagte, dass ein junger Mann auch gerade um drei Kronen gebeten hätte. Die Frau fragte, wie der junge Mann denn ausgesehen habe. Der junge Mann war natürlich Mr. X - und die Frau mit der Torte war Mr. Xens Mutter... .
Zwei Geburtstagstorten. Die zweite Torte haben wir dann am 1. Januar verdrückt - und nochmal Geburstag gefeiert mit insgsamt 6 Geburtstagskindern in der Verwandschaft, die im Dezember und Anfang Januar Geburtstag haben. Tage des Eischnees.
Da sagt noch einer, Chinesen wären keine Naschkatzen: Bäckereien gibt es an jeder Ecke, wo Leckermäuler sich mit knusprigen "Schmetterlingen", Blaubeerkuchen, gefüllten Windbeuteln, Honigkuchenschnitten , „Weibskeksen“ (laopobing) und „Männerplätzchen“ (laogongbing) eindecken können. Innerhalb von einer Stunde bekommt man dort auch eine frischgebackene Geburtstagstorte: kokosweiß, schokoladenbraun, lila oder bunt. Oft kann man sogar selbst beobachten, wie der Tortenmeister seine Künste zelebriert: das Foto unten habe ich 2004 in Henan aufgenommen.
Da fast niemand einen Backofen hat (und wenn, dann nur einen kleinen Mikrowellartigen), bestellt man die obligatorische Geburtstagstorte in einer Bäckerei. Eischnee und Biskuitteig sind die unverzichtbare Basis für das Innere. Während das Innere recht konservativ bleibt, bietet die Hülle umso mehr Varietäten: Für das Äußere kann man nach Belieben zwischen Obstbelag, Zitronenguss, Schokoraspeln etc. wählen. Eine 12 Zoll große Torte kostet 130 Yuan, etwa 15 Euro. Als krönender Abschluss kommt obendrauf ein Schokoladenplättchen, verziert mit den Zuckerguss- Glückwünschen an das shouxing 寿星, das Geburtstagskind. Beim Abholen der Torte to go gibt es zum tragfertigen Karton eine kleine Tüte mit allem, was man zum unmittelbaren Feiern und Verzehren braucht: Kerzen, Pappteller, Kuchenmesser und natürlich eine Krone aus Pappe. Als Mr. X die Torte an Silvester abgeholt hat, hat er die Verkäuferin um drei Kronen gebeten: für mich, seine Mutter und seinen Vater, da wir - was für ein Zufall! -am gleichen Tag Geburtstag haben. Hier ist das Prachstück:
Kurze Zeit später kaufte in der gleichen Bäckerei eine Frau auch eine Torte - und wollte auch drei Pappkronen haben. Die Verkäuferin war bass erstaunt und sagte, dass ein junger Mann auch gerade um drei Kronen gebeten hätte. Die Frau fragte, wie der junge Mann denn ausgesehen habe. Der junge Mann war natürlich Mr. X - und die Frau mit der Torte war Mr. Xens Mutter... .
Zwei Geburtstagstorten. Die zweite Torte haben wir dann am 1. Januar verdrückt - und nochmal Geburstag gefeiert mit insgsamt 6 Geburtstagskindern in der Verwandschaft, die im Dezember und Anfang Januar Geburtstag haben. Tage des Eischnees.
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Sonntag, 8. Januar 2012
SEHEN: Auf dem Markt
linlin1982, 15:57h
Tausende von Farben und Formen, Gerüchen und Geräuschen – mit allen Sinnen kann man Qingdao am besten auf einem Markt erleben. Alles kann man kaufen: duftende Kastanien, süßen Kuchen, knusprige Schweinefüße, weiße Yams-Wurzeln, Wasser spritzende Muscheln, lebende Tintenfische, frische Mantou in Dampfkörben (siehe unten).
Und von Märkten gibt es nicht wenige: Unser kleiner Jinmaiyuan-Markt. Der große Markt im geschäftigen Taidong-Viertel, wo wir Meeresfrüchte für den „Feuertopf“ kaufen und wo ich auf Zehenspitzen gehen muss, weil der Boden so glitschig ist.
Der Markt neben der katholischen Kirche, der sich eng an den Hang schmiegt und wo es freitags frisches Nan - Fladenbrot gibt: Jeder Markt hat seinen eigenen Charakter, sein eigenes Leben, seine ganz besonderen Menschen.
Auf dem kleinen Jinmaiyuan-Markt besucht Mr. X fast jeden Tag die Gemüsefrau, den Tofu-Onkel und die Schweinfleisch-Tante. Auf dem Markt gibt es nur einen Tofu-Onkel und eine Schweinfleisch-Tante. Aber viele Gemüsefrauen. Als Mr. X das erste Mal auf dem Markt war, ist er an den meisten Gemüseständen unentschlossen vorbeigestreift. Eine Gemüsefrau lächelte ihn plötzlich an und begrüßte ihn mit einem unaufdringlichen "Lai le". Seitdem geht Mr. X jedes Mal zu dieser Gemüsefrau und kauft kleine Gurken, Ingwer, Tomaten, grünen Rettich und anderes Gemüse.
Unsere Gemüsefrau ist jeden Tag dort an ihrem Stand, zusammen mit ihrem Mann, mindestens von neun bis neunzehn Uhr, von montags bis sonntags. Sie kommt aus einem Dorf und muss um die fünfzig Jahre alt sein. Wenn sie geistesabwesend in die Ferne blickt, sieht sie traurig aus. Sie hat zwei Söhne, 26 und 23. Zu viert wohnen sie in einem Zimmer, 12 Quadratmeter, für 80 Euro Miete im Monat. Sie beschweren sich über den hohen Preis. Sie fragt Mr. X und mich, wann wir Kinder haben wollen. Dann sagt sie, wir sollten bloß nicht so jung Kinder bekommen, sondern lieber das Leben genießen. Sie würde auch gerne das Leben genießen, aber das ginge nicht, weil ihre Söhne ja eine Wohnung bräuchten. Damit sie irgendwann mal heiraten können. Die Hälfte des Weges zur Erfüllung ihres Ziels haben sie schon geschafft – 10.000 Euro haben sie schon für eine 45 Quadratmeter-Wohnung in einem Vorort von Qingdao angezahlt, 25.000 Euro fehlen noch. Aber dann wäre da noch der jüngere Sohn… .
Und dann wäre da auch noch der kranke Neffe auf dem Land. Der braucht dringend Geld, um seine Krankenhauskosten zu begleichen. Die Gemüsefrau fragt uns, ob wir noch irgendwelche Hilfen oder Stiftungen kennen, die in diesem Fall helfen könnten. Das Rote Kreuz hätte dem kranken Neffen schon 1000 Euro gespendet, aber das Geld reiche hinten und vorne nicht… . Wir geben ihr den Tipp, es mit dem Fernsehen zu versuchen. Es gibt Sendungen, die extra für solche Fälle Geld sammeln. Sie sagt, sie hätte da schon angerufen, aber die nehmen nur Waisen.
Ein Ende der Plackerei ist nicht abzusehen für sie und ihren Mann. Träume können sie sich nicht leisten. Nur den Traum, dass ihre Söhne es einmal besser haben werden als sie selbst.
Und von Märkten gibt es nicht wenige: Unser kleiner Jinmaiyuan-Markt. Der große Markt im geschäftigen Taidong-Viertel, wo wir Meeresfrüchte für den „Feuertopf“ kaufen und wo ich auf Zehenspitzen gehen muss, weil der Boden so glitschig ist.
Der Markt neben der katholischen Kirche, der sich eng an den Hang schmiegt und wo es freitags frisches Nan - Fladenbrot gibt: Jeder Markt hat seinen eigenen Charakter, sein eigenes Leben, seine ganz besonderen Menschen.
Auf dem kleinen Jinmaiyuan-Markt besucht Mr. X fast jeden Tag die Gemüsefrau, den Tofu-Onkel und die Schweinfleisch-Tante. Auf dem Markt gibt es nur einen Tofu-Onkel und eine Schweinfleisch-Tante. Aber viele Gemüsefrauen. Als Mr. X das erste Mal auf dem Markt war, ist er an den meisten Gemüseständen unentschlossen vorbeigestreift. Eine Gemüsefrau lächelte ihn plötzlich an und begrüßte ihn mit einem unaufdringlichen "Lai le". Seitdem geht Mr. X jedes Mal zu dieser Gemüsefrau und kauft kleine Gurken, Ingwer, Tomaten, grünen Rettich und anderes Gemüse.
Unsere Gemüsefrau ist jeden Tag dort an ihrem Stand, zusammen mit ihrem Mann, mindestens von neun bis neunzehn Uhr, von montags bis sonntags. Sie kommt aus einem Dorf und muss um die fünfzig Jahre alt sein. Wenn sie geistesabwesend in die Ferne blickt, sieht sie traurig aus. Sie hat zwei Söhne, 26 und 23. Zu viert wohnen sie in einem Zimmer, 12 Quadratmeter, für 80 Euro Miete im Monat. Sie beschweren sich über den hohen Preis. Sie fragt Mr. X und mich, wann wir Kinder haben wollen. Dann sagt sie, wir sollten bloß nicht so jung Kinder bekommen, sondern lieber das Leben genießen. Sie würde auch gerne das Leben genießen, aber das ginge nicht, weil ihre Söhne ja eine Wohnung bräuchten. Damit sie irgendwann mal heiraten können. Die Hälfte des Weges zur Erfüllung ihres Ziels haben sie schon geschafft – 10.000 Euro haben sie schon für eine 45 Quadratmeter-Wohnung in einem Vorort von Qingdao angezahlt, 25.000 Euro fehlen noch. Aber dann wäre da noch der jüngere Sohn… .
Und dann wäre da auch noch der kranke Neffe auf dem Land. Der braucht dringend Geld, um seine Krankenhauskosten zu begleichen. Die Gemüsefrau fragt uns, ob wir noch irgendwelche Hilfen oder Stiftungen kennen, die in diesem Fall helfen könnten. Das Rote Kreuz hätte dem kranken Neffen schon 1000 Euro gespendet, aber das Geld reiche hinten und vorne nicht… . Wir geben ihr den Tipp, es mit dem Fernsehen zu versuchen. Es gibt Sendungen, die extra für solche Fälle Geld sammeln. Sie sagt, sie hätte da schon angerufen, aber die nehmen nur Waisen.
Ein Ende der Plackerei ist nicht abzusehen für sie und ihren Mann. Träume können sie sich nicht leisten. Nur den Traum, dass ihre Söhne es einmal besser haben werden als sie selbst.
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Samstag, 12. November 2011
SEHEN: Die Halloween-Katze
linlin1982, 08:16h
Alle acht Wochen ist es wieder so weit – ein Kursabschnitt ist zu Ende. Viele Kurse haben sich regelrecht ineinander verliebt (manchmal auch buchstäblich: in einem A1-Kurs haben sich mal drei Paare gefunden), die Teilnehmer gehen ganz liebevoll miteinander um, teilen ihre Kekse, ihr Sushi, ihre Hausaufgaben. Acht Wochen lang fünf Tage fünf Stunden gegenseitige Daueroffenbarung hat sie zusammengeschweißt. Unser kommunikativer Unterricht ist wie eine Art Gesprächstherapie, in der man permanent den anderen etwas von sich selbst preisgeben muss: Was sind deine Hobbies? Wie sieht dein Traummann aus? Wohin willst du reisen? Diese Art von Fremdsprachenunterricht war den meisten vorher unbekannt - und hinterlässt in der Regel einen tiefen Eindruck.
Alle acht Wochen heißt es wieder – Abschlussfeier. Lehrer und Teilnehmer sitzen einen Abend lang zusammen und feiern.
Meistens verbinden wir das auch noch mit einem bestimmten Thema, wie Ostern, Weihnachten, Sommer... .Zur Einstimmung machen ich und unsere Büroassistentin dann eine kleine Präsentation, thematisch passend, zum Beispiel erklären wir, was FKK ist. Danach präsentiert jeder Kurs ein deutsches Gedicht, ein Lied oder ein kleines Theaterstück, das zuvor im Kurs einstudiert wurde.
Diesmal war das Thema "Herbst" und unser Raum geschmückt mit etwas Halloween-Deko. Der B1.1 Kurs hat ein selbst geschriebenes Theaterstück aufgeführt. In schon recht fließendem Deutsch haben die Teilnehmer einen Werbespot für ein Medikament für Geschlechtsumwandlung präsentiert. Sehr lustig, sehr beeindruckend.
Ein Gast durfte auch nicht fehlen: die Halloween-Katze, siehe unten.
Schon letzes Jahr, bei unserer großen Halloween-Party, ist sie mauzend um Essen bettelnd zu uns reingekommen. Ohne Angst vor den blutbespritzten Wänden und abgehackten Händen. Furchtlos - wie der gestiefelte Kater. Danach ist sie ein Jahr lang nicht mehr zu uns reingekommen - bis jetzt.
Nächstes Jahr machen wir dann wieder eine große Halloween-Party, natürlich mit der Halloween-Katze.
PS. Ich weiß, ich wollte ja über chinesisches Essen schreiben...das werde ich auch noch machen...im Moment arbeite ich sehr viel und habe keine Muße für den aufreibenden Kochprozess...und dann gibt es ja noch so viel anderes Interessantes...aber bald, ja bald werde ich mal wieder wieder ein Gericht in seine Bestandteile zerlegen oder andersrum: die Bestandteile in ein Gericht zusammenschweißen. Nächstes Mal erzähle ich Euch dann von unserer Gemüsefrau – das hat ja was mit Essen zu tun… im weitesten Sinne.
Alle acht Wochen heißt es wieder – Abschlussfeier. Lehrer und Teilnehmer sitzen einen Abend lang zusammen und feiern.
Meistens verbinden wir das auch noch mit einem bestimmten Thema, wie Ostern, Weihnachten, Sommer... .Zur Einstimmung machen ich und unsere Büroassistentin dann eine kleine Präsentation, thematisch passend, zum Beispiel erklären wir, was FKK ist. Danach präsentiert jeder Kurs ein deutsches Gedicht, ein Lied oder ein kleines Theaterstück, das zuvor im Kurs einstudiert wurde.
Diesmal war das Thema "Herbst" und unser Raum geschmückt mit etwas Halloween-Deko. Der B1.1 Kurs hat ein selbst geschriebenes Theaterstück aufgeführt. In schon recht fließendem Deutsch haben die Teilnehmer einen Werbespot für ein Medikament für Geschlechtsumwandlung präsentiert. Sehr lustig, sehr beeindruckend.
Ein Gast durfte auch nicht fehlen: die Halloween-Katze, siehe unten.
Schon letzes Jahr, bei unserer großen Halloween-Party, ist sie mauzend um Essen bettelnd zu uns reingekommen. Ohne Angst vor den blutbespritzten Wänden und abgehackten Händen. Furchtlos - wie der gestiefelte Kater. Danach ist sie ein Jahr lang nicht mehr zu uns reingekommen - bis jetzt.
Nächstes Jahr machen wir dann wieder eine große Halloween-Party, natürlich mit der Halloween-Katze.
PS. Ich weiß, ich wollte ja über chinesisches Essen schreiben...das werde ich auch noch machen...im Moment arbeite ich sehr viel und habe keine Muße für den aufreibenden Kochprozess...und dann gibt es ja noch so viel anderes Interessantes...aber bald, ja bald werde ich mal wieder wieder ein Gericht in seine Bestandteile zerlegen oder andersrum: die Bestandteile in ein Gericht zusammenschweißen. Nächstes Mal erzähle ich Euch dann von unserer Gemüsefrau – das hat ja was mit Essen zu tun… im weitesten Sinne.
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Sonntag, 6. November 2011
HOEREN: ...und noch mehr Hochzeiten
linlin1982, 23:32h
Am Wochenende werde ich oft von rythmischen Trommelschlägen geweckt. Dann heißt es wieder: Showtime! Lasst den Hochzeitstrubel beginnen!
Am 29.10. waren wir zum dritten Mal in diesem Monat vom Hochzeitsfieber gepackt. Eine Hochzeit muss renao sein, ein Begriff, den man nicht ädaquat ins Deutsche übersetzen kann, wie so viele Wörter. Renao ist das, was zu einer Hochzeit dazugehört - Lärm, Trubel, feucht-fröhliche Geselligkeit, Lebensfreude pur.
Und: es muss laut sein. Vor allem vor der Ankunft des Brautpaars: Die obligatorischen Böller werden liebevoll in Herzform auf dem Betonboden zum Eingang des Restaurants drapiert.
Neben dem Eingang machen sich etwa zwanzig Seniorinnen, gekleidet in roter Uniform und mit Trotteln an den roten Hüten, mit ihren Trommeln bereit. Pünktlich um 11.28 Uhr trudelt die Hochzeitskarosserie ein. Die Böller werden angezündet, alle Gäste begeben sich in Sicherheit. Das Paar, eingehüllt vom grauen Böllerrauch, entsteigt glamoröus dem schneidigen Benz. Die Löwen fangen zu tanzen an und vollführen akrobatische Kunststücke im Takt der rythmischen Trommelschläge.
Die Löwen beherrschen viele Stellungen, siehe hier:
Leider drängt sich trotz süßen renaos die unerbittliche Wahrheit doch wieder ins Bewusstsein. Weil sich der Small talk unter den Hochzeitsgästen um den unendlichen Brei dreht, den die Regierung verzapft. Beispiel: 100 Polizisten auf Führungsebene wurden gerade in Qingdao wegen Korruption und Verbindungen zur Mafia eingesackt. Ausgewechselt. Eigentlich gibt es keinen Unterschied zwischen Polizei und Mafia.
Auf dem Hochzeitsbankett hören wir jemanden sagen, dass es vier Todesfälle beim Bau der U-Bahn in Qingdao gegeben haben soll. Natürlich steht sowas nicht in der Zeitung. Jemand anderes erwähnt, dass er jemanden kenne, der für eine staatliche Wohltätigkeitsorganisation arbeitet und kräftig abkassiere. Als Fahrer bei der Organisation habe er beim großen Erdbeben in Sichuan 2008 einges in die eigene Tasche gewirtschaftet – wie alle anderen Angestellten. Spenden in die eigene Tasche. Exkurs: Wohin die Spenden gehen, wird bei den Wohltätigkeitsorganisationen in China nicht öffentlich gemacht, ein paar interessante Details dieser Geheimgesellschaften hat eine gewisse junge Dame oder kleine Sekretärin (Xiao mi, neumodisches Wort für den alten Beruf der Konkubine) namens Guo Meimei im Juni dieses Jahres auf ihrem Internetblog (absichtlich?) publik gemacht: sie habe ihren Maserati von einem Angestellten des Roten Kreuzes bekommen… die Guo Meimei-Affäre war wochenlang auf den Titelblättern, ist irgendwann dann verstummt...). Mein Lieblingsblogger, der Sozialkritiker Li Chengpeng, äußerte folgende Ankedote: „Als ich in Hong Kong war, bin ich am „Roten Kreuz“ vorbeigekommen. Zum ersten Mal hatte ich das ECHTE Rote Kreuz gesehen! Da habe ich natürlich gleich ein Foto gemacht...“.
Die tanzenden Löwen, die Böller, die Trommeln - sie sollen das Unheil vertreiben, das Hochzeitspaar vor allem Übel schützen. China bräuchte Millionen von bunten, tanzenden Löwen, um sich zu schützen. Aber funktioniert es auch, wenn das Übel schon längst unter uns ist?
Am 29.10. waren wir zum dritten Mal in diesem Monat vom Hochzeitsfieber gepackt. Eine Hochzeit muss renao sein, ein Begriff, den man nicht ädaquat ins Deutsche übersetzen kann, wie so viele Wörter. Renao ist das, was zu einer Hochzeit dazugehört - Lärm, Trubel, feucht-fröhliche Geselligkeit, Lebensfreude pur.
Und: es muss laut sein. Vor allem vor der Ankunft des Brautpaars: Die obligatorischen Böller werden liebevoll in Herzform auf dem Betonboden zum Eingang des Restaurants drapiert.
Neben dem Eingang machen sich etwa zwanzig Seniorinnen, gekleidet in roter Uniform und mit Trotteln an den roten Hüten, mit ihren Trommeln bereit. Pünktlich um 11.28 Uhr trudelt die Hochzeitskarosserie ein. Die Böller werden angezündet, alle Gäste begeben sich in Sicherheit. Das Paar, eingehüllt vom grauen Böllerrauch, entsteigt glamoröus dem schneidigen Benz. Die Löwen fangen zu tanzen an und vollführen akrobatische Kunststücke im Takt der rythmischen Trommelschläge.
Die Löwen beherrschen viele Stellungen, siehe hier:
Leider drängt sich trotz süßen renaos die unerbittliche Wahrheit doch wieder ins Bewusstsein. Weil sich der Small talk unter den Hochzeitsgästen um den unendlichen Brei dreht, den die Regierung verzapft. Beispiel: 100 Polizisten auf Führungsebene wurden gerade in Qingdao wegen Korruption und Verbindungen zur Mafia eingesackt. Ausgewechselt. Eigentlich gibt es keinen Unterschied zwischen Polizei und Mafia.
Auf dem Hochzeitsbankett hören wir jemanden sagen, dass es vier Todesfälle beim Bau der U-Bahn in Qingdao gegeben haben soll. Natürlich steht sowas nicht in der Zeitung. Jemand anderes erwähnt, dass er jemanden kenne, der für eine staatliche Wohltätigkeitsorganisation arbeitet und kräftig abkassiere. Als Fahrer bei der Organisation habe er beim großen Erdbeben in Sichuan 2008 einges in die eigene Tasche gewirtschaftet – wie alle anderen Angestellten. Spenden in die eigene Tasche. Exkurs: Wohin die Spenden gehen, wird bei den Wohltätigkeitsorganisationen in China nicht öffentlich gemacht, ein paar interessante Details dieser Geheimgesellschaften hat eine gewisse junge Dame oder kleine Sekretärin (Xiao mi, neumodisches Wort für den alten Beruf der Konkubine) namens Guo Meimei im Juni dieses Jahres auf ihrem Internetblog (absichtlich?) publik gemacht: sie habe ihren Maserati von einem Angestellten des Roten Kreuzes bekommen… die Guo Meimei-Affäre war wochenlang auf den Titelblättern, ist irgendwann dann verstummt...). Mein Lieblingsblogger, der Sozialkritiker Li Chengpeng, äußerte folgende Ankedote: „Als ich in Hong Kong war, bin ich am „Roten Kreuz“ vorbeigekommen. Zum ersten Mal hatte ich das ECHTE Rote Kreuz gesehen! Da habe ich natürlich gleich ein Foto gemacht...“.
Die tanzenden Löwen, die Böller, die Trommeln - sie sollen das Unheil vertreiben, das Hochzeitspaar vor allem Übel schützen. China bräuchte Millionen von bunten, tanzenden Löwen, um sich zu schützen. Aber funktioniert es auch, wenn das Übel schon längst unter uns ist?
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Montag, 17. Oktober 2011
FUEHLEN: Die 20-Minuten-Hochzeit
linlin1982, 00:44h
Der Oktober ist ein heißer Monat. Für Hochzeiten. Nicht heiß, aber noch warm, weiche Herbstfarben und eine arbeitsfreie „Goldene Woche“. Ideale Bedingungen - und auch noch rechtzeitig genug, um vor dem Winter die Sache einzutüten und die kalte Jahreszeit im wärmeligen neuen Nest, liebevoll geteert mit lebensgroßen Fotos des Brautpaars in fünfzehn verschiedenen Outfits und Posen, zu verbringen.
Diesen Monat tanze ich auf drei Hochzeiten. (Naja, tanzen tue ich nicht, da Karaoke singen auf Hochzeiten eher bevorzugt wird als Tanzbeine zu schwingen.) Eine in Peking, eine in Qingdao und eine in Changyi. In Changyi waren wir am 6. Oktober.
Das einzige was ich über vorher über dieses Ereignis wusste, war, dass es eine zweite Hochzeit war. Also keine zweite Frau. Vielmehr war es so, dass die eigentliche Hochzeit schon Wochen zuvor in Peking geschlossen wurde. Da die Braut aber aus einer anderen Stadt kommt, sollte dort, also in Changyi, nochmal gefeiert werden. Das zweite, was ich wusste, war die Zahl. 700. 700 Gäste würden erwartet, so hieß es. 700!! Braut und Bräutigam kannte ich vorher nicht. Die Braut ist die Tochter der Schulfreundin meiner Schwiegermutter und wir sind als Begleitung meiner Schwiegermutter einfach mitgekommen. 700. Das wollten wir uns nicht entgehen lassen.
Nach zwei Stunden Fahrt über die Autobahn in die Stadt Changyi, im Kreis Weifang, nordöstlich von Qingdao, kamen wir am Restaurant an. Vor dem Eingang warteten wir auf die Ankunft des Hochzeitpaars. Um 11.08 Uhr rollte nach einer kurzen lauten Böllerei die Karosserie an, in voller Montur stieg das junge Hochzeitspaar aus. Keine tanzenden Löwen für das Brautpaar. Kein pompöser Auftritt. Schade. Dann alle Mann rauf in den riesigen Saal: 40 Tische à 10 Personen. Rote Tischdecken, rote Lampions, roter Rotwein.
Die restlichen 300 Leute passten nicht in den Saal und wurden, aufgeteilt in 10 bis 14er Gruppen in die verschiedenen Separées des Restaurants, verfrachtet. Im Saal, in der zweiten Reihe hinter der Bühne und fanden wir unseren runden Tisch mit dem Schild "Gäste aus Qingdao" versehen (siehe Foto unten). Sofort wurden die Teller mit Gemüse, Fleisch und Meeresfrüchten aufgetragen. Ein Huhn mit Kopf durfte auch nicht fehlen.
Uns fiel auf, dass an den Nebentischen schon die Stäbchen gezückt wurden. Verunsichert fragten wir den Kellner, ob wir denn etwa schon anfangen könnten, in Qingdao wartet man doch so lange bis die mindestens halbstündige Hochzeitshow mit Hochzeitsmoderator und Brautleuten zu Ende ist. Der Kellener meinte zu unserer Überraschung: „Passt schon!“. Zögerlich ging es dann auch an unserem Tisch los.
Nach kaum zehn Minuten wurde plötzlich das Licht gedimmt. Der Moderator erschien auf der Bühne und ließ seine Stimme ins Mikro erschallen. Der Beamer wurde angeschmissen und über die Leinwand huschten gefilmte Hochzeitsszenen, vermutlich von der ersten Trauung, aus Peking, zu schmissiger Rapmusik. Das Brautpaar schritt graziös auf dem Catwalk durch den Saal zur Bühne. Der Moderator stellte den Bräutigam als „Mitarbeiter eines amerikanischen Joint-Ventures“ vor und die Braut als „nett und süß“. Die Brauteltern wurden auf die Bühne geholt. Der Brautvater, Parteisekretär der örtlichen Wasserwerke, hohes Tier, schüttete Dankesworte an die anwesenden Gäste aus. Alle erhoben ihr Glas und stießen auf das junge Glück an. Dann schwebte das Brautpaar aus dem Saal, wahrscheinlich, um in Separées mit den anderen 300 Gästen anzustoßen.
Alle wandten sich wieder dem Essen zu. Jetzt geht`s zum feucht-fröhlichen Teil des Tages. Dachte ich zumindest. Als ich nach fünf Minuten wieder vom Teller aufblickte, war zwei Drittel des Saals leer. Übrig blieben nur die Geräusche der Kellner, die klirrend das Geschirr abräumten. Mir blieb der Mund offen stehen. Ein kurzer Blick auf die Uhr: Es war noch nicht einmal 12 Uhr! In Qingdao dauern Hochzeiten normalerweise bis 14, 15 Uhr. Ratlos blickten wir uns an. Anscheinend war das eher ein „Roter Geldumschlag-Abgabe-Termin“ als eine Hochzeit. Pay Day. Oder es lief was Gutes im Fernsehen.
Wir ließen uns jedoch von den klirrenden Kellern nicht beirren, sondern machten unsere eigene Party bis 14 Uhr mit Hochzeitsschnaps und Honig-Hochzeitswein.
Es sah aus wie eine Hochzeit, es schmeckte wie ein Hochzeitsbankett, aber danach hatten wir immer noch Hunger..auf eine richtige, gehaltvolle, kitschige, lustige Hochzeit. Das nächste Mal: tanzende Löwen. Bitte?
Diesen Monat tanze ich auf drei Hochzeiten. (Naja, tanzen tue ich nicht, da Karaoke singen auf Hochzeiten eher bevorzugt wird als Tanzbeine zu schwingen.) Eine in Peking, eine in Qingdao und eine in Changyi. In Changyi waren wir am 6. Oktober.
Das einzige was ich über vorher über dieses Ereignis wusste, war, dass es eine zweite Hochzeit war. Also keine zweite Frau. Vielmehr war es so, dass die eigentliche Hochzeit schon Wochen zuvor in Peking geschlossen wurde. Da die Braut aber aus einer anderen Stadt kommt, sollte dort, also in Changyi, nochmal gefeiert werden. Das zweite, was ich wusste, war die Zahl. 700. 700 Gäste würden erwartet, so hieß es. 700!! Braut und Bräutigam kannte ich vorher nicht. Die Braut ist die Tochter der Schulfreundin meiner Schwiegermutter und wir sind als Begleitung meiner Schwiegermutter einfach mitgekommen. 700. Das wollten wir uns nicht entgehen lassen.
Nach zwei Stunden Fahrt über die Autobahn in die Stadt Changyi, im Kreis Weifang, nordöstlich von Qingdao, kamen wir am Restaurant an. Vor dem Eingang warteten wir auf die Ankunft des Hochzeitpaars. Um 11.08 Uhr rollte nach einer kurzen lauten Böllerei die Karosserie an, in voller Montur stieg das junge Hochzeitspaar aus. Keine tanzenden Löwen für das Brautpaar. Kein pompöser Auftritt. Schade. Dann alle Mann rauf in den riesigen Saal: 40 Tische à 10 Personen. Rote Tischdecken, rote Lampions, roter Rotwein.
Die restlichen 300 Leute passten nicht in den Saal und wurden, aufgeteilt in 10 bis 14er Gruppen in die verschiedenen Separées des Restaurants, verfrachtet. Im Saal, in der zweiten Reihe hinter der Bühne und fanden wir unseren runden Tisch mit dem Schild "Gäste aus Qingdao" versehen (siehe Foto unten). Sofort wurden die Teller mit Gemüse, Fleisch und Meeresfrüchten aufgetragen. Ein Huhn mit Kopf durfte auch nicht fehlen.
Uns fiel auf, dass an den Nebentischen schon die Stäbchen gezückt wurden. Verunsichert fragten wir den Kellner, ob wir denn etwa schon anfangen könnten, in Qingdao wartet man doch so lange bis die mindestens halbstündige Hochzeitshow mit Hochzeitsmoderator und Brautleuten zu Ende ist. Der Kellener meinte zu unserer Überraschung: „Passt schon!“. Zögerlich ging es dann auch an unserem Tisch los.
Nach kaum zehn Minuten wurde plötzlich das Licht gedimmt. Der Moderator erschien auf der Bühne und ließ seine Stimme ins Mikro erschallen. Der Beamer wurde angeschmissen und über die Leinwand huschten gefilmte Hochzeitsszenen, vermutlich von der ersten Trauung, aus Peking, zu schmissiger Rapmusik. Das Brautpaar schritt graziös auf dem Catwalk durch den Saal zur Bühne. Der Moderator stellte den Bräutigam als „Mitarbeiter eines amerikanischen Joint-Ventures“ vor und die Braut als „nett und süß“. Die Brauteltern wurden auf die Bühne geholt. Der Brautvater, Parteisekretär der örtlichen Wasserwerke, hohes Tier, schüttete Dankesworte an die anwesenden Gäste aus. Alle erhoben ihr Glas und stießen auf das junge Glück an. Dann schwebte das Brautpaar aus dem Saal, wahrscheinlich, um in Separées mit den anderen 300 Gästen anzustoßen.
Alle wandten sich wieder dem Essen zu. Jetzt geht`s zum feucht-fröhlichen Teil des Tages. Dachte ich zumindest. Als ich nach fünf Minuten wieder vom Teller aufblickte, war zwei Drittel des Saals leer. Übrig blieben nur die Geräusche der Kellner, die klirrend das Geschirr abräumten. Mir blieb der Mund offen stehen. Ein kurzer Blick auf die Uhr: Es war noch nicht einmal 12 Uhr! In Qingdao dauern Hochzeiten normalerweise bis 14, 15 Uhr. Ratlos blickten wir uns an. Anscheinend war das eher ein „Roter Geldumschlag-Abgabe-Termin“ als eine Hochzeit. Pay Day. Oder es lief was Gutes im Fernsehen.
Wir ließen uns jedoch von den klirrenden Kellern nicht beirren, sondern machten unsere eigene Party bis 14 Uhr mit Hochzeitsschnaps und Honig-Hochzeitswein.
Es sah aus wie eine Hochzeit, es schmeckte wie ein Hochzeitsbankett, aber danach hatten wir immer noch Hunger..auf eine richtige, gehaltvolle, kitschige, lustige Hochzeit. Das nächste Mal: tanzende Löwen. Bitte?
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Samstag, 15. Oktober 2011
SCHMECKEN: Erfrischende Gurken mit Knoblauchpüree
linlin1982, 19:08h
Letzte Woche habe ich die Drohung ausgesprochen, jetzt mache ich sie wahr: ich lerne chinesisch kochen. Jede Woche werde ich ein Gericht aus dem Nichts unter der geduldigen Anleitung des Meisterchefs Mr.X eigenhänndig kreieren. Ich werde mich von der Couch erheben und in unserer Küche eine ölverschmierte Schürze anlegen, um Schritt für Schritt die Fesseln der kulinarischen Abhängigkeit abzulegen.
Fangen wir mit etwas ganz Einfachem an: erfrischende Gurken mit Knoblauchpüree 蒜泥黄瓜 (Suanni ban huanggua), ein kalter Klassiker.
Für zwei Personen nehme man vier Gurken. Aufpassen: in China haben wir zwei Arten von Gurken: groß und klein. Hier brauchen wir nur vier KLEINE Gurken (siehe Foto).
Nachdem die Gurken gewaschen und Anfang und Ende abgehackt sind, wird es brutal: Ich muss die Gurken schlagen. Die armen Gürkchen lege ich auf ein Küchenbrett, nehme ein Messer mit breiter Klinge und lege die Klinge flach auf die seitlich gedreht liegende Gurke. Mit geballter Faust schlage ich mehrmals auf die Klinge, so dass die Gurke in mehrere saftige Stücke zerspringt.
Weiter geht es mit dem Püree: mit einem Stößel zermatsche ich acht Knoblauchzehen zu einem Brei.
Dann gebe ich das Knoblauchpüree zu den Gurkenfetzen in eine Schüssel. Dazu kommen 8-10 Esslöffel Reisessig, 1-2 Teelöffel Zucker, ein halber TL Salz und drei Tropfen Sesamöl. Alles gut vermischen- voilá, fertig!
Und so einfach! Die erfrischenden Gurken passen wunderbar zu Bier und BBQ-Spießen!
Fangen wir mit etwas ganz Einfachem an: erfrischende Gurken mit Knoblauchpüree 蒜泥黄瓜 (Suanni ban huanggua), ein kalter Klassiker.
Für zwei Personen nehme man vier Gurken. Aufpassen: in China haben wir zwei Arten von Gurken: groß und klein. Hier brauchen wir nur vier KLEINE Gurken (siehe Foto).
Nachdem die Gurken gewaschen und Anfang und Ende abgehackt sind, wird es brutal: Ich muss die Gurken schlagen. Die armen Gürkchen lege ich auf ein Küchenbrett, nehme ein Messer mit breiter Klinge und lege die Klinge flach auf die seitlich gedreht liegende Gurke. Mit geballter Faust schlage ich mehrmals auf die Klinge, so dass die Gurke in mehrere saftige Stücke zerspringt.
Weiter geht es mit dem Püree: mit einem Stößel zermatsche ich acht Knoblauchzehen zu einem Brei.
Dann gebe ich das Knoblauchpüree zu den Gurkenfetzen in eine Schüssel. Dazu kommen 8-10 Esslöffel Reisessig, 1-2 Teelöffel Zucker, ein halber TL Salz und drei Tropfen Sesamöl. Alles gut vermischen- voilá, fertig!
Und so einfach! Die erfrischenden Gurken passen wunderbar zu Bier und BBQ-Spießen!
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Samstag, 24. September 2011
SEHEN: Schweres Gerät
linlin1982, 20:37h
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SCHMECKEN: Chinesisch kochen lernen mit Mr. X
linlin1982, 19:45h
Ich habe mich für ein Abenteuer entschieden – nein, ich mache keine Safari, ich besteige nicht den Kilimandscharo, ich begebe mich nicht auf Wüstenrallye. Nein, ich... lerne kochen.
Nein, einen Michelin-Stern möchte ich nicht bekommen. Ja, ich kann wirklich überhaupt nicht kochen. Um diese bemerkenswerte Eigenschaft zu illustrieren erzählt mein Mann gern die Geschichte, als ich eines Tages versucht habe, Reis zu kochen. Das Ergebnis waren brennende Reiskörner in der Pfanne. In sieben Jahren habe ich keinen Reis mehr verbrannt, aber auch keine Fortschritte gemacht. Im Gegenteil: immer tiefer geraten bin ich in die völlige kulinarische Abhängigkeit zu meinem Mann, der ein ganz exquisiter Koch ist.
Eigentlich reicht es ja auch, wenn zumindest einer in der Beziehung kochen kann. Aber was ist denn, wenn der Chefkoch einmal krank im Bett liegt? Ja, dann ist die Hölle los! Die allheilende chinesische Medizin namens Zhou 粥, dickflüssiger Reisbrei mit Wurststückchen und Gemüse, habe ich bis jetzt kein einziges Mal zubereiten können, es reichte stattdessen nur für eine armselige Hühnersuppe aus dem Supermarkt. Ist es angesichts dieses Elends nicht klüger dieses überlebenswichtige Know-how, die Geheimnisse der Kochkunst, zu teilen, um im Notfall eine dampfende Schüssel Zhou auf Knopfdruck parat zu haben?
Liebe ich etwa nur das Essen zu essen – kann ich denn gar keine Liebe zum schweißtreibenden, anstrengenden Prozess des Kochens aufbringen? Ich werde mir und der Welt das Gegenteil beweisen! Die Erkenntnis ist da, jetzt muss das Handeln folgen, ganz nach der chinesischen Devise Zhixingheyi 知行合一, „Erkenntnis und Handeln sind Eins“.
Aber da sind einige Schwierigkeiten: Ich als Wahl-Asiatin habe kein natürliches Empfinden für die richtige Menge an Sojasauce, als Deutsche brauche ich ja unbedingt eine Waage und fünfhunderttausend Utensilien von A wie Apfelentkerner bis Z wie Zitronenpresse. Für den chinesischen Kochprozess reichen…Stäbchen. Glaube ich?!
Und zweitens: In meiner Feinmotorik bin ich nicht ganz ausgereift - das liegt daran, dass ich als Kind zu viel ferngesehen habe (Die Schlümpfe!) und aufgrund von Asthma nur 5 Minuten laufen konnte und dann keuchend umfiel. Und dann habe ich mich zum Sofa geschleppt, um wieder „Die Schlümpfe“ zu sehen und auf das Essen meiner Mutter zu warten, auch eine ganz exquisite Köchin… .
Aber nun ist Schluss damit: Ich lerne chinesisch kochen – bei Mr. X!
Nein, einen Michelin-Stern möchte ich nicht bekommen. Ja, ich kann wirklich überhaupt nicht kochen. Um diese bemerkenswerte Eigenschaft zu illustrieren erzählt mein Mann gern die Geschichte, als ich eines Tages versucht habe, Reis zu kochen. Das Ergebnis waren brennende Reiskörner in der Pfanne. In sieben Jahren habe ich keinen Reis mehr verbrannt, aber auch keine Fortschritte gemacht. Im Gegenteil: immer tiefer geraten bin ich in die völlige kulinarische Abhängigkeit zu meinem Mann, der ein ganz exquisiter Koch ist.
Eigentlich reicht es ja auch, wenn zumindest einer in der Beziehung kochen kann. Aber was ist denn, wenn der Chefkoch einmal krank im Bett liegt? Ja, dann ist die Hölle los! Die allheilende chinesische Medizin namens Zhou 粥, dickflüssiger Reisbrei mit Wurststückchen und Gemüse, habe ich bis jetzt kein einziges Mal zubereiten können, es reichte stattdessen nur für eine armselige Hühnersuppe aus dem Supermarkt. Ist es angesichts dieses Elends nicht klüger dieses überlebenswichtige Know-how, die Geheimnisse der Kochkunst, zu teilen, um im Notfall eine dampfende Schüssel Zhou auf Knopfdruck parat zu haben?
Liebe ich etwa nur das Essen zu essen – kann ich denn gar keine Liebe zum schweißtreibenden, anstrengenden Prozess des Kochens aufbringen? Ich werde mir und der Welt das Gegenteil beweisen! Die Erkenntnis ist da, jetzt muss das Handeln folgen, ganz nach der chinesischen Devise Zhixingheyi 知行合一, „Erkenntnis und Handeln sind Eins“.
Aber da sind einige Schwierigkeiten: Ich als Wahl-Asiatin habe kein natürliches Empfinden für die richtige Menge an Sojasauce, als Deutsche brauche ich ja unbedingt eine Waage und fünfhunderttausend Utensilien von A wie Apfelentkerner bis Z wie Zitronenpresse. Für den chinesischen Kochprozess reichen…Stäbchen. Glaube ich?!
Und zweitens: In meiner Feinmotorik bin ich nicht ganz ausgereift - das liegt daran, dass ich als Kind zu viel ferngesehen habe (Die Schlümpfe!) und aufgrund von Asthma nur 5 Minuten laufen konnte und dann keuchend umfiel. Und dann habe ich mich zum Sofa geschleppt, um wieder „Die Schlümpfe“ zu sehen und auf das Essen meiner Mutter zu warten, auch eine ganz exquisite Köchin… .
Aber nun ist Schluss damit: Ich lerne chinesisch kochen – bei Mr. X!
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